Crème solaire geht über Grenzen

Shownotes

«Es gibt Leute, die brauchen Platz, eine Bühne zum Schreien», sagt Rebecca Solari (sie/they/er), die eine Hälfte des Duos Crème solaire. Seit 2018 macht Rebecca Solari mit Pascal Stoll (er/ihn) Musik, die diesen Platz einfordert. Kennengelernt haben sich die beiden im selben Jahr bei der Akademie La Gustav in Fribourg, wo aufstrebende Musiktalente aus dem Tessin, der Deutschschweiz und der Romandie während 12 Monaten gefördert werden.

Aus dem anfänglichen Trio wurde ein Duo, das dennoch vielfältig geblieben ist. Ein Drittel Romandie, ein Drittel Tessin, ein Drittel Deutschschweiz und ein bisschen rumantsche Träumereien machen Crème solaire aus. Mehrsprachigkeit ist in ihrer Musik zentral.

Ihre Texte sind eine abenteuerliche Mischung aus Italienisch, Deutsch, Englisch und Französisch - und bringen mit absurden Textkreationen die Zerrissenheit der heutigen Gesellschaft auf den Punkt.

In ihrem Song «Autobahn / Autobahn» des letzten Albums «Pannenstreifen ist ohne pic​-​nic», wird die immer schneller werdende Fahrt Sinnbild für das fortschreitende kapitalistische System.

Musikalisch haben sie seit ihrer Gründung richtig Gas gegeben: 2019 erschien das Debütalbum «Bleu c’est bien», 2020 kam die EP «Bébé?» und schliesslich 2021 das Album «Pannenstreifen ist ohne pic​-​nic», bei Labels AuGeil/We Don’t Make It erschienen.

In ihrem künstlerischen Prozess ist der Punk Gedanke des D.I.Y. (vom Englischen Do it yourself, oder wie wir bei FRIDA gern sagen, Mach’s!) grundlegend. Bei den Musikvideos haben zwölf Freund:innen geholfen, die nun als Kollektiv Teil des Teams sind. Nicht, dass Kollektive neu sind - doch sie geben auch heute Musiker:innen in einer harten Musikwelt die Möglichkeit, mehr zu machen und unabhängiger zu bleiben.

Am diesjährigen m4music, dem Zürcher Festival Demotape Clinic, Konzerten und einer Konferenz für die Schweizer Musikszene, spielen Crème solaire live am Freitagabend. Auch sind sie bei der Konferenz dabei.

Pascal Stoll und Rebecca Solari teilen beim Vernetzungstreffen «Crossing The Röstigraben» ihre Erfahrungen zu ihrer Residenz, die sie 2022 durch TransHelvetiQ machen durften. TransHelvetiQ ist ein Projekt der Fondation CMA in Kollaboration mit Musikbüro Basel, Other Music Luzern und SAY HI!. Ziel ist es, Musikschaffe aus den verschiedenen Sprachregionen der Schweiz zu fördern und zu vernetzen.

Die beiden Musiker:innen wünschen sich in der Schweiz mehr Neugierde für verschiedene Musikrichtungen, aber auch Veranstaltungen, für die mensch in den Zug steigen muss. Dies liege nicht nur in der Hand der Musikszene, finden sie, das Publikum dürfe auch ruhig mutiger und experimentierfreudiger sein.

Crème solaire lässt sich nicht richtig einordnen und das ist auch gut so. Sie machen Musik, die erst alle Genres sprengt und dann doch wieder zusammenbringt und können getrost als die spannendste Punkband in der aktuellen Schweizer Musiklandschaft bezeichnet werden.

Zu hören sind sie am Freitagabend auf der Freiluftbühne am m4music in Zürich, am 25. März 2023 im Humbug in Basel und am 19. Juli 2023 am Paléo Festival in Nyon. An neuer Musik sind Crème solaire gerade auch dran - die Spannung steigt also.


FRIDA Hört Hin ist dein Ohr für aktuelle Schweizer Musik. Die Szene ist dynamisch, divers und darf ruhig etwas lauter gehört werden. In der Audiobeitragsreihe porträtiert Shannon Hughes Musikschaffende und ihre Songs aus allen Genres. Von altbekannten Grössen bis hin zu aufstrebenden Neuentdeckungen, bei FRIDA sind alle zu hören.

Im März dreht sich bei «FRIDA Hört Hin» alles um das m4music Festival, dass am 24. und 25. März in Zürich stattfindet. Hier trifft sich die Schweizer Musikszene zum gemeinsamen Austausch und hört Konzerte von nationalen und internationalen Künstler:innen.

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Jingle: Ronan Hughes

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